13.06.23
Tarifliche Regelung für klinikeigene Handwerker und beruflichen Reha heißt Gleichberechtigung! Verweigerungshaltung der Uniklinik muss beendet werden. Nur am Verhandlungstisch kann eine Lösung für die bisher tariflosen klinikeigenen Handwerker und die Beschäftigten in der beruflichen Reha am UKHD gefunden werden!
Auch nach insgesamt zehn Streiktagen ist die Uniklinik noch immer nicht bereit, sich mit den Beschäftigten ihrer beiden Tochtergesellschaften an einen Verhandlungstisch zu setzen. Deshalb sehen sich die Beschäftigten zweier Tochterfirmen des Uniklinikums Heidelberg kommende Woche erneut gezwungen, für tarifliche Bezahlung zu streiken. Bei der Klinik-Technik GmbH (KTG) und bei der Kurt-Lindemann-Haus gGmbH (KLH) wird am 2. und 3. Mai die Arbeit niedergelegt.
Am Dienstag, 2.Mai, findet um 12.00 Uhr eine Kundgebung vor dem Gebäude des Klinikumsvorstands statt. Die streikenden Handwerker und Beschäftigen aus der beruflichen Reha haben dazu Irene Gölz eingeladen, die ver.di-Verhandlungsführerin für den Tarifvertrag aller vier Uniklinika in Baden-Württemberg. Start der Streik-Demo am Dienstag, 2.Mai, um 11.40 Uhr vor der Alten Chirurgie, Im Neuenheimer Feld 110
Irene Gölz: „Es ist absolut nicht nachvollziehbar, dass sich die Uniklinik Heidelberg Tarifverhandlungen für die klinikeigenen Handwerker und für die berufliche Rehabilitation völlig verweigert. Wir wollen am Verhandlungstisch gemeinsam eine Lösung finden und müssen schon dafür tagelang streiken. Sowohl bei den Handwerkern als auch in der beruflichen Reha hat sich eine klare Mehrheit der betroffenen Beschäftigten in ver.di organisiert, damit diese Tarifverhandlungen geführt werden. Das Verhalten des Vorstandes ist einer Klinik im Eigentum des Landes Baden-Württemberg unwürdig.“
Monika Neuner, ver.di-Ansprechpartnerin fürs Gesundheitswesen bei ver.di Rhein-Neckar ergänzt:
„Die Kolleginnen und Kollegen der beiden Unternehmen haben sich in den vergangenen Monaten in ver.di organisiert – es geht ihnen um Gleichbehandlung! Was sie wollen, ist nicht zu viel verlangt: eine Klinik, ein Tarifvertrag. Ohne die Handwerker, die z.B. die Druckluft, die Lüftung und die technische Sauerstoffversorgung sicherstellen und auch die notwendigen Reparaturen durchführen, kann keine Patientenversorgung am Klinikum stattfinden. Das Uniklinikum Heidelberg will in punkto Nachhaltigkeit besser werden: Ihre klinikeigenen Handwerker setzen Nachhaltigkeit schon seit Jahrzehnten um, sie warten Anlage und Geräte, damit diese eine möglichst lange und sichere Lebensdauer haben. Die Anschaffung ständiger neuer Geräte würde erhebliche Mehrkosten verursachen – fürs Klinikum und für das das Klima. Eine Investition in die klinikeigenen Handwerker ist daher auch eine Investition fürs Klima!“
Kathrin Biro, Geschäftsführerin von ver.di-Rhein-Neckar ergänzt: „Die Einschüchterung von Streikenden, z.B. die Drohung mit dem Verkauf des Kurt-Lindemann-Hauses, sind einer Tochtergesellschaft des Landes Baden-Württemberg völlig unwürdig. Die Drohung teilte die Geschäftsführung in einem offenen Brief an ver.di und alle Beschäftigten des Kurt-Lindemann-Hauses am 4.4.2023 mit. Es ist eine Provokation, dass das Klinikum Tarifverhandlungen bisher komplett ablehnt, während die Wirtschaftsministerin des Landes Baden-Württemberg für Tarifverträge wirbt! Eine für das Uniklinikum sowie für die Beschäftigten vertretbare Lösung kann nur in gemeinsamen Gesprächen und am Verhandlungstisch gefunden werden.“
Seit 2009 werden die neu eingestellten Handwerker am Klinikum mit längerem Arbeitszeiten, fehlender Jahressonderzahlung und weiteren fehlenden tarifvertraglichen Leistungen schlechter gestellt. Nun erwarten sie Gleichbehandlung. Wenn der vor 2009 eingestellte Kollege mit Tarifvertrag Feierabend macht, muss der Kollege ohne Tarifvertrag noch seine geschuldete Arbeitszeit erbringen. Damit soll endlich Schluss sein!
Seit Anfang des Jahres 2023 verweigern die Geschäftsführung der Klinik-Technik GmbH (KTG) sowie seit Mitte 2022 die Geschäftsführung des Kurt-Lindemann-Haus gGmbH (KLH) Tarifverhandlungen mit ver.di. Beide sind 100-prozentige-Tochtergesellschaften des Universitätsklinikums Heidelberg. Für Beschäftigte der KTG bedeutet das seit mehr als einem Jahrzehnt geringere Einkommen, längere Wochenarbeitszeiten und keine Jahressonderzahlungen. Dabei sind die Handwerker und Techniker essenziell für das Uniklinikum und die Universität. Ohne Handwerker keine sicher funktionierende Gebäudetechnik. Ohne sicher funktionierende Gebäudetechnik kann z.B. kein Chefarzt operieren.
Am Kurt-Lindemann-Haus werden in den unterschiedlichen Berufsgruppen zwischen acht bis 13 Prozent weniger Gehalt bezahlt als in derselben Berufsgruppe an der Uniklinik. Gerade in finanziell angespannte Zeiten wie diesen ist es für die Beschäftigten nicht nachvollziehbar, warum zum Beispiel eine Sozialarbeiterin an der Uniklinik acht Prozent mehr Gehalt verdient als eine Sozialarbeiterin am Kurt-Lindemann-Haus.
Die Geschäftsführungen der KTG und des KLH haben die Tarifverhandlungen abgelehnt mit der Begründung, dass sie sich eine gewisse „Flexibilität erhalten“ wollten, das heißt, sie wollen weiterhin alleine darüber entscheiden, ob, wann und in welcher Höhe es zum Beispiel Lohnsteigerungen gibt.
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