Nach der anhaltenden Kritik sollen die Tagesarbeitsverträge beim Studierendenwerk in Heidelberg nun abgeschafft werden. Über 250 beschäftigte Studierende in den Mensen bekommen ab April den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes der Länder.
Christoph Miemietz von der Gewerkschaft ver.di begrüßt diesen Umschwung: „Die Beschäftigten bekommen nun dank des Tarifvertrags mehr Geld, haben erstmals einen Anspruch auf Urlaub und bekommen ihren Lohn jetzt auch an Krankheitstagen. Der Druck auf den Arbeitgeber war erfolgreich“.
Bislang waren die Beschäftigten in ein Subunternehmen ohne Tarifbindung ausgelagert und wurden tagesweise befristet beschäftigt. Der Lohn lag knapp über dem Mindestlohn und es gab weder einen Urlaubsanspruch, noch eine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Allerdings möchte das Studierendenwerk nur den niedrigsten Lohn bezahlen, der im Tarifvertrag überhaupt möglich ist. Dieser ist für unselbstständige Hilfsarbeiten vorgesehen. „Das ist völlig unangemessen und eine falsche Anwendung des Tarifvertrags. Die Beschäftigten arbeiten auch selbstständig und müssen daher besser bezahlt werden. Zudem will das Studierendenwerk die Probezeit der Beschäftigten mit sechs Monaten festsetzen, obwohl der Tarifvertrag eindeutig sechs Wochen vorsieht“, kritisiert ver.di-Vertreter Miemietz. In anderen Universitätsstädten Baden-Württembergs ist die Bezahlung in den Studierendenwerken deutlich besser. Der niedrigste Lohn wird ausschließlich in Heidelberg gezahlt.
Hier eine Chronologie der Ereignisse aus der Rhein-Neckar-Zeitung und aus der Studentenzeitung Ruprecht:
RNZ vom 31.01.18: Arbeiten "Tagelöhner" in der Mensa?
Ruprecht vom 30.01.18: „Die Angst sitzt tief“
RNZ vom 07.02.18: Jetzt prüft Ministerium die Tagelöhner-Vorwürfe
RNZ vom 21.02.18: Mensa-Aushilfen müssen ohne Hilfe von Außen verhandeln