Presseerklärung zur beschlossenen Sonntagsöffnung in Mannheim
gemeinsame Presseerklärung von DGB-Mannheim, ver.di Rhein-Neckar und den christlichen Arbeitnehmer*innenorganisationen KAB und KDANun ist es entschieden. Der Handel in der Mannheimer Innenstadt darf in diesem Jahr dreimal – statt wie bislang nur einmal – auch sonntags seine Türen und Tore öffnen. Für die Beschäftigten ist dies keine gute Nachricht.
Denn nicht nur die Einzelhändler waren und sind durch die Multikrisen der vergangenen drei Jahre belastet. Dies gilt ebenso für die Menschen, die hier arbeiten. Ihre Sorgen werden nicht geringer. Stattdessen opfert die Mehrheit des Gemeinderates nun ihr Recht auf einen arbeitsfreien Sonntag der vagen Hoffnung, mehr Menschen würden die Attraktivität des niedergelassenen Einzelhandels erkennen und fortan wieder hier kaufen, statt beim Konkurrenten Onlinehandel.
Ob die Rechnung aufgeht wird sich ebenso zeigen, wie die Haltbarkeit der Beteuerungen der zustimmenden Ratsmitglieder, es handele sich um eine einmalige Ausnahme in diesem Jahr.
Dass eine Mehrheit im Gemeinderat der Stadt Mannheim in der Frage der Ladenöffnungszeiten an drei Sonntagen im Jahr 2023 nicht für die Beschäftigten und einen umfassenden Sonntagsschutz, sondern für die kurzfristigen ökonomischen Interessen des Einzelhandels entschieden hat, bedauern wir sehr. All jene, die dafür gestimmt haben, haben den Schutz des arbeitsfreien Sonntags vollkommen außer Acht gelassen.
Diese Entscheidung enttäuscht uns sehr, weil wir dem Gemeinderat insgesamt mehr Zukunftsideen für die Innenstadt als verkaufsoffene Sonntage zugetraut hätten. Einer Stadt wie Mannheim hätte es gerade in den herausfordernden Zeiten des Jahres 2023 gut angestanden, nicht dem Konsum, sondern dem sozialen und gemeinschaftlichen Aspekt des Sonntags Raum zu geben.
Die Gewerkschaft ver.di wird die beschlossenen Satzungsergänzungen juristisch prüfen und im Falle eines Falles auch gerichtliche Schritte unternehmen, um den Beschäftigten ihr Recht auf einen arbeitsfreien Sonntag doch noch zu erstreiten.
Lars-Christian Treusch
Regionsgeschäftsführer
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